Wegen der Schlichtheit gilt die Choralmesse in C-Dur als Frühwerk Bruckners, der in späteren Jahren mit groß angelegten Messkompositionen eine eigene Tonsprache entwickelte.
Für die begrenzten örtlichen Verhältnisse komponierte er eine kurze, in Umfang und Besetzung bescheidene Messe. Schon in dieser frühen und noch sehr einfach gehaltenen geistlichen Vokalkomposition ist auffällig, wie stark die Musik die besondere Rolle des Gottessohnes unterstreicht: Die meisten Anrufungen des Eröffnungssatzes gelten dem Christe eleison. Eine dieser Anrufungen wird besonders hervorgehoben durch eine etwas kühnere Harmonisierung.
Einige Textstellen in dem textreichen Gloria und Credo komponierte Bruckner nicht.
Der insbesondere durch seine grandiosen Bühnenwerke und Lieder bekannt gewordene französische Romantiker Delibes schrieb nur eine einzige lateinische Messe, die 'Messe brève' für zwei Oberstimmen und Orgel.
Mit dem Wunsch, dieses klangschöne, den Messen Gounods nahe stehende Werk auch gemischten Chören zugänglich zu machen, entstand die vorliegende Bearbeitung für SATB oder auch für zwei Frauen- und eine Männerstimme, denn der Tenor ist als ad libitum-Stimme konzipiert, und der Bass wird nicht zu tief geführt.
Delibes ließ in seiner einzigen lateinischen Messe, der Messe brève die Vertonung der Messeteile Credo und Benedictus aus, fügte aber nach dem Sanctus das in Frankreich gebräuchliche O salutaris hostia in die Messe ein.
Gounods Messe brève No. 7 - ursprünglich 1877 in kleinerer Besetzung erschienen - wurde 1890 mit Ergänzung Aux chapelles im Titel für Solo, 4-stimmigen Chor und Orgel neu arrangiert.
Wie viele Messen dieser Zeit wurde sie ohne Credo komponiert. Gounod lehnt seine Motive eng an den Sprachrhythmus an und folgt ihm durch Rezitation. Diese für Gounod charakteristische Tendenz ist bereits für das Kyrie und den Beginn des Gloria bezeichnend.
Die Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B-Dur (Hob. XXII:7) ist die 7. Messkomposition Joseph Haydns. Sie wird im Volksmund allgemein als Kleine Orgelsolomesse bezeichnet. Ihr Beiname rührt daher, dass die insgesamt sehr kurz gehaltene Missa brevis im Benedictus ein ausgedehntes Orgel- und dann Sopran-Solo besitzt.
Die Messe ist für Sopransolo, vierstimmigen Chor und das Wiener Kirchentrio geschrieben. Diese Besetzung umfasst zusätzlich zur Orgel lediglich zwei Violinen und Bass (Cello oder Kontrabass). Die Messe ist sehr schlicht und kurz gehalten. Im Gloria und im Credo ist der Text auf mehrere Stimmen verteilt, sodass verschiedene Zeilen gleichzeitig erklingen. Dadurch wird zwar der gesamte liturgisch vorgeschriebene Text vorgetragen, ist jedoch für den Hörer nicht verständlich.
Wegen der Einfachheit der musikalischen Mittel bei gleichzeitiger hoher melodischer Ausdruckskraft gehört die Kleine Orgelsolomesse zu den meistaufgeführten Kirchenwerken Haydns.
Haydn schrieb die Missa in Angustiis für seinen langjährigen Auftraggeber und Patron Fürst Esterhazy. Wie ihr Name („Messe in der Bedrängnis“) sagt, entstand die Messe in einer schwierigen Zeit, nämlich in der Zeit der napoleonischen Kriege, der sogenannten „Franzosenzeit“.
Das zeigt sich auch darin, dass dies die einzige Messe Haydns ist, die in einer Moll-Tonart verfasst ist. Außerdem besteht die Besetzung zusätzlich aus drei Trompeten, da der Fürst seine Holzbläser entlassen hatte. Die ursprüngliche Besetzung war somit: Streicher, Trompeten, Orgel und Pauken. Haydn ergänzte später Holzbläser- und Hörnerstimmen.
Die Messe umfasst klassisch Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei. Sie weist viele düster klingende Momente auf, aber auch jubelnde Trompetenfanfaren.
Wenn etwas in Flor Peeters Künstlerbiographie hervortritt, dann seine Beständigkeit: 60 Jahre lang war er Organist an der Kathedrale St. Rombout im flämischen Mecheln. Und seine hervorstechende Eigenschaft: Seine Bescheidenheit.
Das spiegeln auch seine Kompositionen wider. Es gibt kein Feuerwerk, keine Hits. Es gibt natürlich auch keine „Best of ...“-CD von ihm.
Dabei konnte der Schüler unter anderem von Dupré und Tournemire – der ihm seinen Spieltisch aus St. Clotilde in Paris vermachte, an dem schon César Franck gespielt hatte – durchaus stolz sein auf sein Lebenswerk. 130 Titel führt sein Werkverzeichnis auf.
Die kurze Messe zu Ehren des heiligen Josef zeigt seine Könnerschaft: Mit äußerst sparsamen Mitteln alles auszusagen, was zu sagen ist, diese Beschränkung bewusst anzunehmen und äußerst kreativ umzumünzen.
Rheinberger komponierte die Missa St. Crucis op. 151 im September 1882 während eines Sommerurlaubs in Wildbad Kreuth. Sie enthält einprägsame, wunderschöne Motive und vermeidet extreme Stimmlagen. Die einzelnen Sätze sind harmonisch reich gestaltet, mit viel Sinn für Klang und mit den für Rheinberger typischen überraschenden Modulationen.
Der Beiname der Messe ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Rheinberger die Komposition 1883 selbst erstmals in der Karwoche in der Allerheiligen Hofkapelle in München zur Aufführung brachte. Später führte er die „Missa in G-Dur“, wie sie auch schlicht genannt wird, auch außerhalb der Fastenzeit auf.
Wie alle Werke dieses international nicht überaus bekannten Komponisten, bringt die Missa St. Crucis starke Emotionen im Dienste der Liturgie zum spannenden Ausdruck.
Die Messe ist überwiegend homophon und liedhaft gesetzt und somit auf die Möglichkeiten einer kleineren Kirchengemeinde hin ausgerichtet. Nur das Benedictus ist als dreistimmiger Kanon angelegt, und die Osanna-Abschnitte von Sanctus und Benedictus sind als Fugati komponiert.
Wie in allen seinen lateinischen Messvertonungen lässt Schubert im Credo den Satz “Et unam sanctam catholicam et apostolicam ecclesiam” (deutsch: „[Ich glaube an] die eine heilige katholische und apostolische Kirche“) aus, sowie - gleich mit fast allen anderen seiner lat. Mesen (mit Ausnahme seiner ersten in F-Dur) - auch den Satz “Et expecto resurrectionem mortuorum” (deutsch: „Ich erwarte die Auferstehung von den Toten“), und gibt damit seinen ganz persönlichen Vorbehalten gegenüber bestimmten zentralen christlichen Glaubenssätzen Ausdruck.
Die G-Dur-Messe gehört heute zu den meistaufgeführten kirchenmusikalischen Werken Franz Schuberts.
Die Komposition der Messe solennelle begann Louis Vierne im Jahre 1899. Ursprünglich sollte es eine Fassung für Chor und Orchester werden, doch auf Anraten von Widor schrieb er die Fassung für Chor und zwei Orgeln, »da man nicht immer ein Orchester zur Verfügung hat« (in französischen Kirchen findet man aber fast immer eine Haupt- und eine Chororgel).
Die Chororgel (Orgue de chœur) hat hauptsächlich die Aufgabe, den Chor zu stützen, indem sie über weite Strecken den Chorsatz mitspielt. Nur im Mittelteil vom Gloria und im Sanctus übernimmt die Chororgel eine solistische Aufgabe. Die große Orgel (Grand Orgue) trägt zur festlichen Umrahmung bei, wie am Beginn vom Gloria, oder tritt kommentiertend hinzu (im Gloria oder im Benedictus).
Sind die feierlichen Teile des Kyrie und das triumphierende Gloria und Sanctus noch traditionell romantisch komponiert, so schlagen die geheimnisvollen Harmonien des Benedictus einen völlig neuen Ton in der Kirchenmusik an. Die Messe schließt friedvoll mit lang anhaltenden Phrasen im Agnus Dei und bringt mit Echospiel zwischen Chor und großer Orgel das Werk zu einem wunderbar ruhigen, tröstlichen Abschluss.
Josef Venantius von Wöss (1863 - 1943) hatte sich als Komponist geistlicher Musik der Cäcilienbewegung zugewandt. Gerade in der Zeit der spätromantischen Auflösung aller bisherigen musikalischen Grenzen und Gesetze bot die Rückbesinnung auf die altklassische Polyphonie Palestrinas eine Art Sicherheit.
Wöss Messe ist zwar im Sinne der Cäcilianer sehr schlicht gehalten - nur Chor und Orgel -, aber unverkennbar romantisch. Allein schon die romantischen Tonarten e-moll und E-Dur weisen darauf hin. Die Messe ist polyphon und harmonisch - es fehlen die dissonanten Reibungen des Vorbilds Palestrina.
Und andere...
Die Messe in C-Dur op. 86 wurde von Ludwig van Beethoven von März bis August 1807 im Auftrag von Fürst Nikolaus II. von Esterházy geschrieben.
Beethoven stand zur Zeit der Komposition seiner ersten Messvertonung unter dem Vorbild der von seinem Lehrer Joseph Haydn komponierten Messen. Die Messe in C-Dur wurde am 13. September 1807 in Eisenstadt uraufgeführt. Da dem Fürsten die Messe nicht zusagte, widmete Beethoven sie bei der Drucklegung dem Fürsten Kinsky.
Beethoven distanzierte sich mit dieser Messe von den traditionellen Messvertonungen und behandelte den Text nach eigener Angabe so, „wie er noch wenig behandelt worden“.
Die Messe d-Moll von Bruckner wurde von Anfang an mit großem Erfolg aufgenommen: Der Beginn erhebt sich ganz allmählich aus mystischem Dunkel, das sehnsüchtige Kyrie-Motiv streckt sich seufzend nach oben, als wolle es eine rettende Hand ergreifen, die sich im „Christe“ dann tatsächlich entgegenstreckt: die Umkehr des Kyrie-Motivs neigt sich herab und hilft (wieder) auf.
Das Gloria gipfelt in einer Amen-Fuge, deren Thema als Kreuzmotiv gestaltet ist.
Das Credo erstrahlt als musikalisches Kolossalgemälde: Im „Et resurrexit“ spannt sich über einem 33 Takte langen Orgelpunkt ein gewaltiger Bogen bis zur Wiederkunft Christi („venturus est cum gloria“); nahezu bedrohlich wird die Wirklichkeit des Endgerichts („Iudicare“) vor Augen geführt.
Nach dem strahlenden Bekenntnis des „et expecto resurrectionem“ und dem dumpfen Absinken beim Gedanken an den Tod („mortuorum“) klingt der Credo-Schluss „Et vitam venturi saeculi“ dann schon aus einer anderen Welt, verklärt und befreit.
Dieses Erlösten-Motiv wird im „Dona nobis“ im Agnus Dei wiederkehren: Frieden, den die Welt nicht zu geben vermag – ein Blick in den geöffneten Himmel.
1907 erschien die Messe basse (Stille Messe) für drei Frauenstimmen mit Orgelbegleitung, die bis heute zu den unbekanntesten Kompositionen von Gabriel Fauré gehört. (...) Die vier Sätze verraten, wie intensiv sich Fauré mit der Alten Musik, vor allem auch mit Johann Sebastian Bach beschäftigt hat.
Die Missa Festiva respektive »Messe corounée« entstand 1937 in Paris. Gretchaninoff, der 1925 Russland verlassen hatte und später in die USA auswanderte, komponierte die Messe wohl unter dem Eindruck des Requiems von Gabriel Fauré.
Das Werk zeichnet sich vor allem durch ihren fast sprechenden Gestus und durch häufige Wechsel zwischen gregorianischen Wendungen und hymnischen Harmonien aus.
hann Sebastian Bach beschäftigt hat.
Die Harmoniemesse in B-Dur komponierte der 70-jährige Haydn 1802 und ist seine letzte große Messe.
Eine verdichtete Expressivität – heftige Wechsel von laut und leise, Ruhe und Bewegung, Dur und Moll – prägt den Aufbau der Komposition. Symbolische, teils drastisch prägnante Textdeutung durchdringt die musikalischen Abläufe, und der Klangfarbenreichtum der großen Bläserbesetzung wird meisterhaft eingesetzt.
Eine ganz neue Art von Kyrie hat Haydn im Eröffnungssatz entworfen: ein einteiliger breit ausgeführter Adagio-Satz, im Kern komplex instrumental konzipiert, in den die Vokalstimmen wirkungsvoll eingebaut sind. Dieses riesige sinfonische Adagio breitet das in der instrumentalen Einleitung vorgestellte Ausdrucksspektrum von Messen von der erhabenen über die lyrische zur verzweifelten Anrufung in immer neuen Nuancierungen aus.
Noch verblüffender im Vergleich zu allen anderen Haydnschen Vertonungen ist das Benedictus: keine ergreifende, langsame Sopran-Arie, sondern ein aufgeregter Molto Allegro-Chorsatz.
Die C-Dur-Messe KV 259 ist zwischen Ende 1775 und 1776 entstanden. Der durch Pauken und Trompeten entstandene feierliche Charakter wird durch später hinzugefügte Oboen-Stimmen weiter hervorgehoben. Dem Gebot der Kürze kommt große Beachtung zu. Es finden sich formale und satztechnische Neuerungen in den Sätzen Benedictus und Agnus Dei.
Die Orgelsolomesse KV 259 ist die kürzeste Messe Mozarts; der liturgische Text ist straff durchkomponiert, Wortwiederholungen zur Steigerung der Wirkung sind selten. Das Kyrie ist mit 29 Takten das kürzeste, das Mozart jemals schrieb. Im Credo führt die Kürze zu diffuser Polytextur. Das Benedictus, nachträglich um insgesamt 18 Takte gekürzt, zeichnet sich durch den solistischen Orgelpart aus, der in den vierstimmigen Vokalsatz in konzertähnlicher Form eingearbeitet ist. Der erste Teil des Agnus Dei wirkt mit seiner pizzicato begleiteten Violinmelodie wie eine Serenade.
Mozart komponierte die Missa brevis in C-Dur KV 258 „Piccolomini-Messe“ 1775 für vierstimmigen Chor, Soli und Orchester.
Das lebhafte Kyrie läuft im Allegro durch und ist durch den ständigen Wechsel von Chor und Soli mit entsprechender instrumentaler Begleitung geprägt.
Im straff durchkomponierten und mit einem knappen Fugato endenden Gloria sind die Singstimmen beherrschend. Den chorischen Anfang mit dem Wort Gloria gestaltet Mozart durch punktierten Rhythmus betont akklamatorisch, so wie er in ähnlicher Weise auch die Worte Gratias und Quoniam akzentuiert und damit den hymnischen Charakter des Satzes unterstreicht.
Das Credo gliedert sich in drei Teile mit Et incarnatus est und Crucifixus als langsamen Mittelabschnitt.
Das Wort Sanctus erklingt auf den beiden ersten Vierteln konform mit den Trompeten und Pauken mit anschliessender Halbepause, die von den Oboen und den Streichern in Sechzehntelbewegungen überspielt werden. Auf den langsamen, majestätischen Beginn des Satzes folgt der schnellere Teil. Das Hosanna ist ein Fugato und geht in kurze Rufe über.
Das Benedictus gestaltet Mozart anders als traditionell üblich. In dem temperamentvollen Allegro-Satz findet eine Art Dialog zwischen dem Solistenensemble und dem Chor statt, der in gewissen Abständen immer nur das Wort Benedictus wiederholt, bevor es an zwei Stellen zu Doppelchörigkeit kommt.
Das im Adagio durchkomponierte Agnus Dei beginnt im strahlenden C-Dur-Tutti und wendet sich erst beim Einsatz des Soloquartetts kurzzeitig nach c-Moll. Auffallend ist auch der Schluss, wo Mozart das Dona nobis pacem nicht wie in anderen Messen fast wie ein auftrumpfender Kehraus dem Miserere nobis anhängt, sondern aus dem Miserere hervorwachsen und ohne Takt- oder Tempowechsel ausklingen lässt.
und andere...
Kirchenchor An St. Josef, gegründet 1898 | Hinweise zum Datenschutz: www.acv-deutschland.de/datenschutz
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